25 Feb. Sanitäter – Österreich – Kompetenzen???
Im Zuge einer Dissertation an der Karl-Franzens-Universität in Graz wurde mit Hilfe von Experten der Österreichischen Rettungsdienstlandschaft an Anforderungsprofilen für Sanitäter in Österreich geforscht. Bei den erstellten kompetenzorientierten Anforderungsprofilen geht es vorrangig nicht darum, was SanitäterInnen aus juristischer Sicht erlaubt ist, sondern darum, was diese für eine state of the art Patientenversorgung können müssen. Der Fokus liegt auf der Beantwortung der Frage: „Was müssen Sanitäter in Österreich können, um Patienten kompetent zu versorgen?“
Die für die Beantwortung dieser Fragen erforderlichen Kompetenzen stellen demnach keine juristischen Befugnisse dar, sondern Handlungsfähigkeiten von Sanitätern. Sie dienen als Voraussetzung dafür, in variablen Settings zum Wohle von Patienten handeln zu können. Werte und Erfahrungen spielen dabei eine entscheidende Rolle, Standesdünkel oder juristische Spitzfindigkeiten hingegen nicht – es geht um das Idealbild einer Versorgung im Krankentransport- wie auch im Notfallrettungsbereich.
Die umfangreichen Anforderungen an Sanitäter im Rettungsdienst können in Form unterschiedlicher Kompetenzen abgebildet werden:
Der Begriff Fachkompetenz stellt nach Ansicht vieler im medizinischen Bereich tätigen Personen den Kern einer (Patienten-)Versorgung dar – Ohne Zweifel stellt diese auch ein überaus relevanten Teilaspekt der Versorgung dar, die Betonung liegt allerdings auf dem Wort „Teil“. Ohne die Kombination von Personaler Kompetenz (P), Sozial- kommunikativer Kompetenz (S), Aktivitäts- und Handlungskompetenz (A) und Fach- und Methodenkompetenz (F) kann man leider nicht von einer kompetenten Patientenversorgung sprechen. Im konkreten Fall der Kompetenzorientierten Anforderungsprofile, kommen sogar noch Meta- und Querschnittskompetenzen hinzu.
Metakompetenzen stellen übergeordnete Kompetenzen dar, welche als Grundvoraussetzung für Tätigkeiten im Rettungsdienst gesehen werden können. Die restlichen Kompetenzen bauen auf diesen auf, ebenso Querschnittskompetenzen, welche sich über unterschiedliche Kompetenzbereiche verteilen.
Im Folgenden werden die benötigten Kompetenzen für Notfallsanitäter bis zur Stufe NKI, welche in der Notfallrettung tätig sind, und Rettungssanitäter, welche idealerweise im Krankentransport tätig sind, angeführt.
Abb. 2: Kompetenzorientiertes Anforderungsprofil RS – Kompetenzübersicht
Im Zuge einer explorativen Umfrage zur Einschätzung der Ausprägung dieser Kompetenzen in der gegenwärtigen Rettungsdienstpraxis zeigte sich, dass Kompetenzen von RS deutlich unter den Erfordernissen ausgeprägt sind. Jene von NFS bis NKI hingegen werden als gut entwickelt interpretiert.
Kausal für die Ergebnisse sind vor Allem die fehlende Trennung von Krankentransport und Notfallrettung, sowie der undifferenzierte Personaleinsatz in weiten Teilen Österreichs. Sanitäter sind vielerorts eher als Generalisten in Krankentransport und Notfallrettung tätig – Benötigt werden allerdings Spezialisten im jeweiligen Bereich.
Weitere Details finden sich in der folgenden Arbeit.
ZUR ARBEIT
Autor: Dr. Andreas Schober; Notfallsanitäter NKI und Lehrsanitäter
(Zur leichteren Lesbarkeit wurde die jeweils männliche Form verwendet)